Klar, wir wünschen uns alle Sonnenschein und kilometerweite Blicke auf das umliegende Bergpanorama für unsere Wanderungen. Allerdings wissen wir auch, dass es solches Traumwetter eben nur an wenigen Tagen im Jahr gibt. Perfekt wäre also eine Wandertour, die wir nicht gleich bei Schlechtwetter abbrechen oder pausieren müssen, nur weil es mal ein oder zwei Tage regnet – schon allein, da die meisten von uns für ihre Wandertouren Urlaub nehmen müssen und den nicht ohne weiteres verlängern können.

Die gute Nachricht: Es gibt solche Wanderwege.
Die bessere Nachricht: Die Lechquellenrunde ist einer von ihnen.

Vier der sechs Etappen der Lechquellenrunde haben eine bequeme und leichte Schlechtwetter-Route für den Fall, dass es regnet, schneit, neblig ist oder die Muskeln zwicken. Und auch die erste Etappe, der Aufstieg zur Biberacher Hütte, ist mit seinen breiten Wegen und dem unschwierigen Gelände bei Schlechtwetter problemlos begehbar. In Summe sind also fünf der sechs Etappen “wetterfest”. Lediglich auf einer Etappe solltest Du nicht bei Nebel, Schnee oder starkem Regen losziehen. Doch was wäre eine Wanderung schon ohne ein kleines Restrisiko!?

Im folgenden findest Du eine Übersicht und kurze Beschreibungen der einzelnen Etappen und ihrer Alternativ-Routen. Erkundige Dich aber in jedem Fall bevor Du los läufst noch einmal beim Hüttenwirt, welche Route er empfiehlt.

Wanderung Landsteg zur Biberacher Hütte

Lechquellenrunde Schlechtwetter

Wie bereits angedeutet ist diese Etappe auch bei schlechtem Wetter bequem begehbar. Die Wege sind breit und ähneln eher einem Forstweg als einem Wanderweg. Es gibt kaum erdige Stellen, die im Regen rutschig werden und auch keine steilen Hänge oder Felspassagen. Für den Fall, dass es neblig ist, gibt es auch wenig bzw. keine Abzweigungen, an denen Du dich verlaufen könntest. Nach knapp 2 ½ Stunden bist Du außerdem auf der wohlig warmen Biberacher Hütte angekommen und kannst dort bei Tee und einem hervorragenden Kaiserschmarrn dem schlechten Wetter aus der Wärme zusehen.

Biberacher Hütte – Göppinger Hütte

Diese Etappe ist die einzige der Lechquellenrunde, die nicht über eine Schlechtwetter-Route verfügt. Hier kann es bei Regen beim Abstieg ins Tal, bevor es auf der anderen Seite wieder hinauf geht, schon ziemlich rutschig werden. Die Wiese, die es zu überqueren gilt, ist steil und quert an vielen Stellen einen kleinen Bach, der bei Regen stellenweise die Wiese flutet. Was bei schönem Wetter einfach traumhaft ist, kann bei schlechtem Wetter wirklich anstrengend werden.

Und auch kurz vor der Göppinger Hütte, eine Landschaft wie ein Meer aus Steinen, möchte ich mir keinen Nebel vorstellen. Trotzdem: Wenn hier schönes Wetter ist (wir hatten Glück) ist diese Etappe schlichtweg atemberaubend und eine der schönsten, die wir je gelaufen sind.

Göppinger Hütte – Freiburger Hütte

Selbst bei gutem Wetter kann ich jedem nur empfehlen auf die Wanderung Göppinger Hütte zur Freiburger Hütte zu schummeln und die leichte, kraftsparende Schlechtwetter-Etappe übers Älpele und entlang des Lechwegs zu wählen. Zum einen, weil es nach dem Abstieg zum Älpele (direkt von der Göppinger Hütte ausgeschildert) wahnsinnig leckere Käsebrote, Speckbrote und frische Rohmilch gibt, zum anderen, weil der Lechweg eine wunderschöne Wander-Kulisse bietet.

Dieser Teil des Lechwegs führt immer neben dem Fluss entlang, quert ihn auf vielen Holzbrücken und führt schließlich hinauf zum Formarinsee. Dort liegt der See in einer tiefen Senke, im Vordergrund eine kleine Alm mit Pferden, im Hintergrund die Freiburger Hütte, zur anderen Seite die Rote Wand – ein Ausblick, den Du ganz egal, ob der Himmel grau ist oder nicht, nicht so schnell vergessen wirst.

Von dieser Stelle sind es nur noch 40 leichte Minuten zur Hütte und einer leckeren Portion Käsespätzle.

Biberacher Hütte

Freiburger Hütte – Ravensburger Hütte

Auch für diese Etappe Freiburger Hütte zur Ravensburger Hütte mit knapp 700 positiven und 700 negativen Höhenmetern gibt es eine Variante für Schnee & Regen. Dafür geht man zurück zum Busparkplatz am Formarinsee und folgt dem Wanderwegs rechts vom Lech bis zur Tannlägeralpe, läuft durch das Spullertal zum Spullersee und von dort auf dem Fahrweg zur Ravensburger Hütte. Wenn das Wetter ganz verrückt spielt (wie bei unserer Tour) bleibt auch die Option, den Wanderbus vom Formarinsee bis zum Abzweig zur Ravensburger Hütte zu fahren (der Busfahrer/die Busfahrerin weiß Bescheid) und so einen großen Teil des Wegs zu überspringen.

Ravensburger Hütte – Stuttgarter Hütte

Wie bereits angekündigt, gibt es auch für die letzte Etappe vor dem Abstieg eine Schlechtwetter-Option: Hierfür folgt man einfach dem regulären Weg nach Lech und nimmt von dort, anstatt zu Fuß die 1080 Höhenmeter aufzusteigen, die Rüfikopfbahn am Rüfiplatz. Mit dieser bequemen Fahrt spart man sich den kräftezehrenden Aufstieg.

Sicher ist es nicht das Ziel einer Hüttentour, die schönen Wanderwege gegen leichte Alternativen zu tauschen. Trotzdem: Einmal Urlaub genommen und Hütten gebucht, kann schlechtes Wetter ziemlich frustrierend sein. Diese Übersicht soll Dir die Sicherheit geben, dass Regen oder sogar Schnee keinen Abbruch für deine Tour bedeuten. Pack also entspannt die Wandersachen und die richtige Ausrüstung – es wird in jedem Fall eine spannende Tour.

Wenn Du jetzt sehen möchtest, wie die Lechquellenrunde unter einer zarten Schneedecke und wie lecker das Essen auf den Hütten aussieht, findest Du auf meinem Blog WANDERFOLK den Beitrag zu unserer Lechquellenrunde.